Bericht aus dem Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend)
Das Kollektiv, das momentan das Berger Kino betreibt, hatte bei der vergangenen Sitzung des Ortsbeirats 4 ihr Projekt in der offenen Bürger*innensprechstunde erneut vorgestellt. Anlass dafür war ein Antrag auf finanzielle Unterstützung des Kinos, der durch "DIE LINKE" im Ortsbeirat gestellt wurde. Beantragt wurden circa 3.000 Euro zur Instandhaltung und Modernisierung von unter anderem der technischen Ausstattung im Kino selbst.
Der Antrag auf Gelderbewilligung beim Ortsbeirat 4 wurde mit den Stimmen von CDU, dFfm, SPD und Grünen abgelehnt. Dafür stimmten die Ortsbeirät*innen von ÖkoLinx, DIE LINKE und ein Fraktionsloser.
Begründung für die Gegenstimmen waren unter anderem die nicht vorhandene Vertragsfähigkeit zwischen den Betreiberinnen des Kinos und den Eigentümern. Die Betreiberinnen des Kinos von diesem Ausgang des gestrigen Ortsbeirats enttäuscht. Wütend sind sie jedoch vor allem ob des Umgangs mit den beiden Delegierten des Kollektivs, die an der Ortsbeiratssitzung teilgenommen haben und der fehlenden Wertschätzung der Arbeit des Kollektivs "Berger Kino" von Seiten der Politikerinnen, die gegen den Antrag gestimmt haben. Kritik oder Bedenken bezogen auf die nicht-abgeschlossene Rechtssicherheit und selbst ein Votum gegen den Antrag finden die Betreiberinnen des Kinos vollkommen okay. Jedoch war bereits während der Bürgerinnensprechstunde des Ortsbeirates vollkommen klar, welche Position die meisten der Politikerinnen eingenommen haben.
Jule Liebig, die für das Berger Kino als Delegierte an der Ortsbeiratssitzung teilnahm: "Sie wollen nicht, dass wir das Kino betreiben. Sie wollen nicht, dass partizipatives Kino für alle in Bornheim stattfindet. Sie wollen nicht, dass es eine Bürger*innenbewegung von unten gibt, die es wagt, zu experimentieren, die es wagt, andere Wege zu gehen. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Arbeit der letzten Wochen durch einen Großteil des Gremiums wertgeschätzt."
Das Kollektiv kritisiert weiter, dass keiner der Politikerinnen, die gegen den Antrag votierten, unabhängig auf das Kollektiv der Betreiberinnen zugegangen sei, um inhaltlichen Kontakt zu suchen oder sich ein Bild vom aktuellen Projekt im Berger Kino zu machen. Aus Sicht des Kollektivs kommen sie damit nicht ihrer Aufgabe als Ortsrätinnen nach, sich mit den sozialen und kulturellen Projekten ihres Stadtgebiets auseinanderzusetzen. Zu keinem Zeitpunkt vor und während der Sitzung wurden Vorschläge, Angebote, Ideen oder Kompromisse eingebracht - der Antrag wurde alternativlos abgelehnt.
Das alles hat einen besonders bitteren Beigeschmack, wenn die erste Stunde der Sitzung betrachtet wird. Dort stellte die Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Dr. Harpreet Cholia die Arbeit der Stabstelle Antidiskriminierung vor. Diese versucht aktuell demokratische Strukturen in der Stadt Frankfurt zu verstärken, sichere Orte für Queers und von Rassismus betroffene Personen zu schaffen und durch Dialog aktiv gegen Gewalt vorzugehen. Diese Arbeit wurde vom Ortsbeirat 4 gelobt.
Moritz Kern, ebenfalls Delegierter des Kollektivs: "Es befremdet mich und ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Projekt, das partizipative Demokratie, Mitbestimmung und queere Kultur lebt und versucht, ein Ort für Alle zu sein, in keinster Weise durch die anwesenden Politiker*innen unterstützt wird."
Die Betreiberinnen des Kinos sehen sich weiterhin in ihrer Arbeit bestärkt. Sie werden weiterhin mit Anwohnerinnen und Bürgerinnen das Kino betreiben und freuen sich über jegliche Form des Engagements. Sei es durch die Übernahme von Schichten im Kino, die Teilnahme am offenen Plenum jeden Sonntag um 17 Uhr oder die aktive Diskussion mit ihren Ortsbeirätinnen. Das Berger Kino ist nicht nur ein Kino. Es ist ein Ort für alle. Egal ob mit oder ohne die Hilfe der lokalen Politiker*innen.
Das Berger Kino ist viel mehr als nur ein Kino und das wird es auch bleiben!
Veröffentlicht am 18. April 2024 von Berger Kino — 3 min